In den letzten Jahrzehnten haben wir große Fortschritte in Bezug auf den Schutz von Tieren gemacht. Viele Menschen haben ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass ein Stück Fleisch ein Teil eines Tieres war, welches möglichst artgerecht gelebt haben sollte und welches wir mit Respekt verzehren. Wir konsumieren weniger Fleisch und tierische Produkte und sind dazu übergegangen, alle Einzelteile unserer Nutztiere zu verwerten. Gesellschaftlich ist es – zum Glück – inzwischen verpönt, beispielsweise Robben wegen ihres Fells zu jagen.
Dieser bewusstere Umgang mit der Natur darf aber nicht bei den Tieren enden, sondern sollte sich auch auf den Bereich der Pflanzen ausdehnen. Auch Pflanzen sind Lebewesen! Da sie sich aber von Menschen und Tieren deutlich unterscheiden und schwerer zu „verstehen“ sind, werden sie meist eher als Sache gesehen. Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass wir noch zu wenig über die Besonderheiten von Pflanzen wissen. Um dies zu ändern, ist das Buch „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben ein wertvoller Beitrag.
In diesem Werk erhält der Leser spannende Einblicke in das Miteinander, das Aufwachsen und die sozialen Mechanismen von Bäumen sowie über den Aufbau eines gesunden, mitteleuropäischen „Urwaldes“, als perfektes, ökologisches System, zu dem vor allem verschiedenste Pilzarten, Bakterien, aber auch unzählige Kleinstlebewesen zählen. Dieses Wissen verändert – hoffentlich – auch unser „Konsum“-Verhalten gegenüber Pflanzen, insbesondere der wertvollen Bäume. Jedes Jahr werden weltweit mindestens 13 Millionen Hektar Wald abgeholzt. Dies ist mehr als die gesamte deutsche Waldfläche (11 Millionen Hektar). Hinzu kommen noch die illegalen Rodungen, die Schädigungen durch Baumaßnahmen und die Entwaldung zur Erzeugung von Agrarprodukten wie Palmöl z.B. in Indonesien.
Neben dem Bau- und Möbelsektor ist die Papierindustrie einer der wesentlichen Holzverarbeiter. Deutschland ist mit einem jährlichen Verbrauch von 250 Kilo Papier pro Kopf weltweit einer der größten Papierver(sch)wender. Wenn jeder von uns einen kleinen Beitrag dazu leistet und z.B. Bücher auf ohnehin vorhandenen elektronischen Devices liest, Verpackungsmaterial nur im notwendigen Umfang verwendet oder alten Hölzern zu einem zweiten Leben verhilft, können wir den weltweiten Wäldern, den darin beheimateten Tieren und letztlich uns selbst viel Gutes tun.