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  • Gabi

Wohnen auf japanisch




Leben im Minimalismus, in der Natur und mit höchster Qualität – willkommen in Japan!

Japaner streben nach Perfektion und klaren Regeln, schön zu sehen in der Präsentation von Sushi, bei einer Teezeremonie, in ihren detailverliebten Steingärten, beim traditionellen Sumo-Kampf oder in sehr komplexen Holzkonstruktion wie auf diesem Foto, aufgenommen in der aktuellen Architektur-Ausstellung im Mori Art Museum in Tokyo.

Diesen Mindset greift die Japanerin Marie Kondo auf. Ihre Idee lautet, nur Dinge zu besitzen, die sie persönlich glücklich machen und diesen Dingen ihren festen Platz zuzuweisen. Von allen anderen Sachen verabschiedet sie sich und schickt sie auf die Reise zu ihrer neuen Bestimmung, d.h. verkaufen, verschenken oder zur Not wegwerfen. So befreit sie sich von Unnötigem, strukturiert ihr Umfeld und steigert so ihr persönliches Wohlbefinden.

Es verwundert nicht, dass gerade diese Idee aus Japan stammt. Der dortige Platzmangel ist allgegenwärtig. Die Häuser und Wohnungen sind sehr klein, die Straßen extrem schmal und die Autos sind es, im Gegensatz zu den Modellen, die für den Export bestimmt sind, auch. Die persönliche Privatsphäre wird in diesem Umfeld nicht durch Abstand, sondern durch die Verschiebung von Blickachsen erzielt.

So hat sich in Japan ein ganz neuer Architekturstil entwickelt, der weltweit beeindruckt. Ein schönes Beispiel ist das Moriyama House in Tokyo. Es vereint die japanischen Werte des Wohnens geradezu perfekt - Einfachheit, Natur, Offenheit und Gemeinschaft. Hier wohnen acht Menschen dorfähnlich auf insgesamt nur 130 qm. Noch einmal die selbe Fläche mit Wegen und Pflanzen zwischen den kleinen Häusern nutzen sie zum Leben im Freien.

Ähnlich ist auch das gläserne House NA designt, in dem persönliche Rückzugsmöglichkeiten durch die Verschiebung der Perspektiven entstehen. Ich habe es nach langem Suchen gefunden und war sehr beeindruckt. Aufgrund des großen Interesses ist die Adresse nicht im Internet zu finden, aber ich gebe sie gerne persönlich weiter.

Somit frage ich mich: Benötigen wir wirklich so viel Platz und dicke Mauern als Schutz? Wie wohnt man in den eigenen vier Wänden und gleichzeitig verbunden mit einer Gemeinschaft? Lieber „weniger“ und dafür „besser“? Wäre ein tiny house in der Natur nicht viel l(i)ebenswerter?

Sicherlich ist jeder Architekturstil kulturell geprägt, aber der reduzierte japanische Stil ist auf jeden Fall eine Inspiration!

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